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Phytotherapie und natürliche Aphrodisiaka

Phytotherapeutika (Pflanzen oder Pflanzenstoffe) und natürliche Potenzmittel sind  in der Lage Mängel zu beheben, die für Potenzprobleme verantwortlich sind oder eine generelle Steigerung der Lust zu bewirken. In dieser Funktion gilt die Phytotherapie als sichere und effektive Alternative zu hormonellen und anderen Ersatztherapien. Viele Pflanzenstoffe sind seit Jahrtausenden in Verwendung und auch hinsichtlich Ihrer Wirkung heutzutage gut erforscht.

Je nach Pflanzenstoff können die Wirkungen vielzählig sein. Manche wie Lavendel haben eher indirekten Einfluss auf unser Wohlbefinden, andere haben eine direkte physiologische Wirkung wie zum Beispiel Damiana oder Bockshornklee.

Damiana regt die Durchblutung der Genitalien an, während Bockshornklee den Testosteronhaushalt fördert. Ein anderer wichtiger Wirkstoff ist L-Arginin. Diese Aminosäure unterstützt, durch Einwirkung auf das Enzym NO-Synthase, die Erektion und fördert die Spermienbildung (Böger 2014).

In der Gruppe der Spurenelemente kommt Zink, neben Eisen eine ganz besondere Bedeutung zu. Ob Knochen, Muskeln, Haut, Haare, ja sogar unser Immunsystem und die Blutkörperchen, unser ganzer Organismus ist auf Zink angewiesen. Es hat einen positiven Effekt auf die Spermienqualität (Colagar et al. 2009) und regelt den Testosteronhaushalt – ein Umstand der aus sexueller Sicht nicht nur für Männer, sondern auch für Frauen extrem wichtig ist (Bedwal & Bahuguna 1994). Allerdings kann unser Körper Zink nicht selbst produzieren, sondern es muss über die Ernährung oder Nahrungsergänzungsmittel aufgenommen werden.

 

Im folgenden Teil möchte wir kurz 3 Phytotherapeutika vorstellen, die durch Ihre gut belegte physiologische Wirkung hervorstechen.

 

 

Bockshornklee: Trigonella foenum-graecum

 

Ursprünglich in Indien und Persien beheimatet ist der Bockshornklee mittlerweile eine der ältesten Heilpflanzen Europas und wurde schon von Hildegard von Bingen und dem Kräuterpfarrer Sebastian Kneipp empfohlen.

Vor allem In den letzten 2 Jahrzenten ist Trigonella zunehmend durch seinen Einfluss auf den Testosteronhaushalt und die damit verbundene Sexualfunktion in den Fokus gerückt. Verantwortlich ist dafür ist unter anderem das Saponin Diosgenin, welches das menschliche Hormonsystem positiv beeinflusst und an Proteine gebundenes Testosteron für den Körper wieder verfügbar macht. Die Wirkung des Bockshornklees konnte mittlerweile in zahlreichen Studien bestätigt werden (Mansoori et al 2020, Aswar et al. 2010, Poole et al. 2010, Wankhede et al. 2016).

 

Damiana: Turnera diffusa

 

Die Damiana ist ein bis zu 2 Meter hoher Strauch mit gelben Blüten, der vor allem in Süd- und Mittelamerika beheimatet ist. Die aphrodisierende Wirkung der Pflanze war schon den Maya bekannt und die enthaltenen ätherischen Öle haben antioxidative und entzündungshemmende Effekte. Diese sogenannten Flavonoide sorgen für eine bessere Durchblutung der Geschlechtsorgane (Estrada-Reyes et al. 2013) und haben außerdem einen hemmenden Einfluss auf die Aromatase, bei der Androgene in Östrogene umgewandelt werden und stabilisiert dadurch den Testosteronspiegel (Zhao et al. 2008). Damiana wirkt darüber hinaus angstlösend, weshalb es auch gerne bei psychischen Angststörungen eingesetzt wird.

 

Maca: Lepidium meyenii

 

Maca ist eine kleine Knolle, die in den peruanischen Anden in einer Höhe von 3.500 bis 4.500 Metern vorkommt. Als Bewohner eines solch harschen Lebensraums muss sie extremer Witterung, Kälte und UV-Strahlung standhalten. Zuerst kultiviert durch die Inkas ca. 1600 vor Christus, schätzten diese vor allem die überaus positive Wirkung auf Kraft, Libido und Fruchtbarkeit. Ihre spanischen Eroberer schienen diese Ansicht zu teilen und so war der Genuss von Maca auf der iberischen Halbinsel zunächst ausschließlich dem Königshaus vorbehalten.

Maca enthält eine Vielzahl an Kohlenhydraten, Proteinen, Ballaststoffen, Aminosäuren, Vitaminen und Spurenelementen, weshalb es sich zu einem der beliebtesten Phytotherapeutika entwickelt hat. In den letzten Jahren konnten menschliche Versuche den positiven Effekt auf die sexuelle Funktion bei Männern und Frauen gleichermaßen aufzeigen (Dording et al. 2008, 2015; Zenico et al. 2009). Denn Maca steigert die Bioverfügbarkeit und damit die Wirkung von Testosteron im Körper deutlich (Yoshida et al. 2018).

 

 

 

Quellen:

Böger RH. The pharmacodynamics of L-Arginine. Altern Ther Health Med. 2014 May-Jun;20(3):48-54.

Colagar AH, Marzony ET, Chaichi MJ. Zinc levels in seminal plasma are associated with sperm quality in fertile and infertile men. Nutr. Res. 2009 Feb;29 (2): 82-8.

Bedwal RS & Bahuguna A. Zinc, copper and selenium in reproduction. Experientia. 1994 Jul 15;50 (7): 626-40.

Mansoori A., Hosseini S., Zilaee M, Hormoznejad R, Fathi M. Effect of fenugreek extract supplement on testosterone levels in male: A meta-analysis of clinical trials. Phytotherapy Research. 2020; 34:1550–1555

Aswar, U., Bodhankar, S. L., Mohan, V., & Thakurdesai, P. A.. Effect of furostanol glycosides from Trigonella foenum-graecum on the reproductive system of male albino rats. Phytotherapy Research 2010, 24(10), 1482–1488.

Poole, C., Bushey, B., Foster, C., Campbell B., Willoughby, D., Kreider, R., Taylor, L., Wilborn, C. (2010). The effects of a commercially available botanical supplement on strength, body composition, power output, and hormonal profiles in resistance-trained males.

Wankhede, S., Mohan, V., & Thakurdesai, P. (2016). Beneficial effects of fenugreek glycoside supplementation in male subjects during resistance training: A randomized controlled pilot study. Journal of Sport and Health Science, 5(2), 176–182.

Estrada-Reyes R, Carro-Juárez M, Martínez-Mota L. Pro sexual effects of Turnera diffusa Wild (Turneraceae) in male rats involves the nitric oxide pathway. J Ethnopharmacol. 2013 Mar 7; 146 (1): 164-72.

Zhao J, Dasmahapatra AK, Khan SI, Khan IA. Anti-aromatase activity of the constituents from damiana (Turnera diffusa). J Ethnopharmacol. 2008 Dec 8;120 (3):387-93.

Dording CM, Fisher L, Papakostas G, Farabaugh A, Sonawalla S, Fava M, Mischoulon D. A double-blid, randomized, pilot dose-finding study of maca root (L.meyenii) for the management of SSRI-induced sexual dysfunction. CNS Neurosci Ther.2008 Fall;14 (3):182-91.

Dording CM, Schettler PJ, Dalton ED, Parkin SR, Walker RS, Fehling KB, Fava M, Mischoulon D. A double-blind placebo-controlled trial of maca root as treatment for antidepressant-induced sexual dysfunction in women. Evid Nased Complement Alternat Med. 2015; 2015:949036

Zenico T, Cicero AF, Valmorri L, Mercuriali M, Bercovich E. Subjective effects of Lepidium meyenii (Maca) extract on well-being and sexual performances in patients with mild erectile dysfunction: a randomized, double-blind clinical trial. Andrologia. 2009 Apr;41 (2):95-9.

Yoshida K, Ohta Y, Kawate N, Takahashi M, Inaba T, Hatoya S, Morii H, Takahashi K, Ito M, Tamada H. Long-term feeding of hydroalcoholic extract powder of Lepidium meyenii (maca) enhances the steroidogeic ability of Leydig cells to alleviate its decline with ageing in male rats. Andrologia. 2018 Feb; 50 (1).